Verein

NIEDERDORFER CHRONISTEN

Der Verein „Niederdorf Chronisten“ hat die Aufgabe übertragen bekommen, die Historie unserer Gemeinde aufzuarbeiten und die Ereignisse der Gegenwart in der Ortschronik für die Nachwelt festzuhalten.

Die Mitglieder des Vereins treffen sich jeden 2. Dienstag im Monat im „Chronisten-Raum“, Neue Str. 5, 09366 Niederdorf. Sie sind herzlich eingeladen. 

Haben Sie historische Dokumente von Niederdorf oder eine besondere Geschichte zum Dorfleben zu erzählen? Nehmen Sie mit den Chronisten Kontakt auf!

ENKLAVEN VON NIEDERDORF

(Zitat R.Lippmann Bürgermeister 1994-2015)


Eine Enklave ist ein Einschlußgebiet oder Inselgebiet. In der Gemeinde Niederdorf gibt es folgende Enklaven: 

– die Hauwaldschänke und die Pfaffenhainer Länge
– die Pfaffenhainer Länge (im Volksmund „Länge“)

Von Letzterer möchte ich, Andreas Meyer, berichten:

1955 zog meine Familie in das Haus Nr.5 auf die Länge. Damals gab es 6 Häuser und 8 Familien mit 12 Kindern. Der Busverkehr befand sich noch in den Anfängen (Linie nach Chemnitz). Die jüngeren Kinder wie ich, mussten zu Fuß, vorbei an den vielen Obstbäumen, zur Schule gehen, im Sommer und Winter. Ab der 5. Klasse konnten wir dann den Schulweg mit dem Rad zurücklegen. Der Verkehr auf der Länge war zu damaliger Zeit noch spärlich. Nach der Schule ging es dann in den naheliegenden Wald, in die Steegen oder an den Ziegeleiteich.

 

Zur Geschichte:

Von 1857-1862 wurde in den Steegenwiesen der Versuch unternommen Steinkohle abzubauen. Es gab 2 Schächte. 1857 der Würschnitzschacht sowie der Steegenschacht 1857-1862 vom Steinkohlenbergbauverein. (Die Zufahrt zum Steegenschacht könnte jetzt ungefähr die Zufahrt zur Kläranlage sein.)

Die Steegenwiesen, das einzigartige Biotop, wo Fauna und Flora im Einklang waren. Dieses Biotop wurde Anfang der 60er Jahre durch die Meloration (Trockenlegung von Feldern) zerstört. Wo sich einst Rebhühner, Rehe, Hasen und Fuchs gute Nacht sagten und im Frühjahr ein endloses Meer an Himmelschlüsschen blühten, war nun Ackerland! Feldstreifen und Bäume verschwanden. Als Folge wurden viele Vogelarten heimatlos. Störche und Reiher fanden keine nassen Wiesen mehr vor und die Krebse wanderten von den „entsorgten“ Bewässerungsgräben in die nahe liegenden Teiche. In diesem Zusammenhang verschwand auch der alte Schachtweg zum Steegenschacht 1857–1862.

Der Ziegelteich hatte einen reichen Fischbestand und auch Muscheln hatten hier ihr Domizil. Aber auch diese „Oase“ wurde durch Schweinegülle von der nahen Mästerei zerstört. (Heute würde man die damaligen Verantwortlichen zur Verantwortung ziehen.)
Durch diesen Unsinn wurde nun auch das „schönste Bad“ von Niederdorf zu den Akten gelegt.

Wo einst unter dem Bademeister Roland Strunz über 10 Jahre lang reger Badebetrieb herrschte, war nun auch das aus und vorbei. Der Ziegelteich war auch bei den Nachbargemeinden bekannt. Die Jugend traf sich hier zum Baden, Federball zum Fußball oder einfach zum abhängen. Ein wahres Freizeitparadies für alle zwischen 10 und 40 Jahren. 

– Fortsetzung folgt – 


Der Werdegang des Hauses Chemnitzer Str. 3 (am Ziegelteich) als Hühnerfarm gegründet. Anfang der 30er Jahre begann der Autobahnbau. Der Würschnitzbach musste verlegt werden. Der Arbeitsdienst zog in das Gebäude. Am Eingang stand noch ein kleines Haus (das Wachhaus). Ab 1937 diente das Unterkunftsgebäude (jetzige Form) als Wohnhaus für 4 Familien, alle miteinander verwandt. Die 12 Kinder schliefen alle unter dem Dachboden ohne Trennwände bis ca. 1947. Der Eigentümer, Baumeister A. Arnold aus Niederwürschnitz, zieht 1951 ein. Familie Bösch zieht als letzte Familie der 4 Familien im Januar 1952 nach Brünlos. Hilde Heymann, Tochter von A. Arnold, zieht mit ihrem Mann Friedrich und Sohn Roland (später Urologe in Chemnitz) in das jetzige Zweifamilienhaus ein. Nach dem Ableben der Familie Arnold, zieht Familie Bachmann aus Chemnitz bis Ende der 70er Jahre in das Haus. Anfang der 80er Jahre zieht der „Walterknecht“ aus Pfaffenhain in die Bachmann Wohnung. Für die betagten Heymann’s erledigte er Arbeiten an Haus, Hof und Teich. Nach dem Tod von Hilde und Friedrich Heymann im Alter von 94 und 95 Jahren steht das Haus und Grundstück zum Verkauf. Nach langem Leerstand kauft Familie Funke aus Stollberg das Anwesen Chemnitzer Straße 3.

Diese Zeilen sollen ein Anstoß für die Bürger von Niederdorf sein, den Cronistenverein mit Geschichten bzw. Berichten sowie Fotos von ihren Häusern und deren Umgebung zu unterstützen. Ich möchte den Verein, was die „Pfaffenhainer Länge“ betrifft, gern unterstützen. Für eine Chronik braucht man Zeit und viel Material. 


Mein Betrag zur Niederdorfer Chronik. 

A. Meyer

Das Vereinsleben von Niederdorf
12,50 €
S. 164
Das Leben der Bauern in Niederdorf
16,50 €
S. 235
Eine Reise durch Niederdorf in Wort und Bild
12,50 €
S. 100